Interview mit Mario Pohl

Heute führen wir ein Interview mit dem Trainer der 1.Herren-Fußballmannschaft unseres Vereins, mit Mario Pohl.

Hintergrund: Die Saison 2023/24 in der Bezirksliga Hannover Staffel 1 läuft bisher für die Pohl-Truppe bestens. Mit 44 Punkten und 59:10 Toren stellen die Mühlenfelder Jungs die beste Offensive und Defensive in ihrer Klasse und stehen, bei einem Spiel weniger gegenüber dem Verfolger SC Twistringen, zurecht auf dem 1. Platz der Liga. Außerdem spielen sie am 23. April 2024 zuhause gegen Niedersachsen Döhren um den Einzug ins Finale des Krombacher Bezirkspokals. Grund genug für uns, mehr über die Mannschaft, vor allem aber über deren Trainer Mario Pohl zu erfahren.

Mario, erzähle doch bitte unseren Usern und Fans Deines Teams etwas über Dich. Wer ist der private Mario Pohl, was machst er beruflich und wo hat es ihn als Fußballer und Trainer überall hingeführt?

Hallo Jörg, schön dass wir über Themen sprechen, die sonst nicht so publik werden.

Ich bin 52 Jahre, glücklich verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Söhnen. Ich arbeite als Technischer Betriebswirt beim Triebwerksinstandhalter MTU im Vertrieb. Meine wenige Freizeit verbringe ich mit meiner Frau, wir reisen gern und treffen uns viel mit einem sehr engen Freundeskreis. Als Fußballer war ich nicht sehr erfolgreich, da brauchen wir nicht weiter drüber reden. Als Trainer sieht es anders aus. Als Vater vor über 20 Jahren angefangen in Otternhagen. Dann mit Bordenau / Poggenhagen in der E Jugend 2x Hallenkreismeister geworden. Und dann wurde es wild. Ich bin damals zur C Jugend im Winter zum TSV gekommen. Dort sind wir mit einigen der jetzigen 1. Herren Spieler Kreismeister geworden. Den 96èr Jahrgang habe ich dann bis zur A Jugend begleitet. Unsere Erfolge waren der Aufstieg in die Landesliga. Im zweiten Jahr sind wir als Aufsteiger Dritter geworden. Zeitgleich über einige Jahre hatte ich als Co- Trainer und Hauptverantwortlicher in Havelse gearbeitet. In der C-Jugend haben wir Regionalliga gespielt, mit der U16 Niedersachsenliga. In der Saison durfte ich als Haupttrainer die U17 im Winter übernehmen und habe sie in die Regionalliga geführt. Anschließend die U18 hauptverantwortlich in die Landesliga geführt und zeitgleich mit der U19 als Co-Trainer zwei Jahre Regionalliga gespielt. Auf meinem Höhepunkt, demt dem Aufstieg in die U19 Bundesliga, habe ich aufgehört. Nun bin ich im sechsten Jahr Trainer der Ersten. War eine anstrengende aber schöne Reise und bin froh, dass ich mit meiner Leidenschaft Fußball so tolle Erfahrungen sammeln durfte

Hast Du eine Philosophie als Trainer, der Du konsequent folgst?

Ein schönes Thema. Es ist nicht nur eine Philosophie, aber ich stehe als Trainer und Mensch für Ehrlichkeit und Disziplin. Sportlich habe ich immer Ballbesitzfußball geliebt, bin sehr detailverliebt (die Jungs nervt es natürlich) und möchte, dass wir ehrlichen Fußball arbeiten und spielen

Wie erklärst Du Dir die bisherigen Erfolge Deiner Mannschaft? Was hat sich geändert, im Vergleich zur letzten Saison?

Das war wirklich ein langer Prozess und der Erfolg kommt auch nicht einfach plötzlich aus dem Nichts. Als ich 2018 übernommen habe, waren die erfahrenen Leis-tungsträger nicht mehr da und die Mannschaft sehr unsicher. Wir haben komplett neuen Fußball spielen lassen. Die jungen Spieler mussten mehr Verantwortung übernehmen und waren sehr inkonstant. Aber wir haben es geschafft, immer in der Spitzengruppe zu spielen. Nun haben wir den Stamm gehalten und haben uns immer punktuell verstärkt. Wir haben mit Ehrcke, Axler und Ubben Kreisligaspieler, aber Mentalitätsspieler geholt, die in ganz kurzer Zeit ebenfalls zu Leistungsträgern geworden sind. Dieses Jahr verteilen wir keine Spielzeiten. Diese müssen sich die Jungs hart erarbeiten, aber sie machen es sehr, sehr gut. In der Trainingsarbeit legen wir dieses Jahr noch mehr den Fokus auf das „Gewinnen wollen“. Taktisch und spielerisch sind wir recht weit.

Um als Trainer mit seiner Mannschaft erfolgreich zu sein, kommt es auf viele Faktoren, unter anderem auch auf ein gutes Umfeld an. Wie beurteilst Du das in Bezug auf den TSV Mühlenfeld?

Ich bin 2018 zur Mühle wieder zurückgekommen, weil es eine Herzensangelegenheit wegen der Jungs war. Mittlerweile ist auch der Verein dazu gekommen. Wie viele Leute sich hier um viele Dinge kümmern, ist wirklich toll. Für mich sind Leute wie „Charly“ Schöbel und „Matthes“ Buse zwei Personen, denen man nicht genug danken kann, für das was sie hier leisten. Wir haben auch genug andere Leute, die viel im Hintergrund arbeiten, aber mit den beiden habe ich sehr viel zu tun und möchte es auch mal kundtun. Es ist auch immer schön auf den Platz zu kommen, herzlichst begrüßt zu werden und Gespräche zu führen. So etwas gibt es nicht überall und darauf kann man als Verein und Dorf auch stolz sein.

Welchen Anteil haben Deine Kollegen im Trainer- und Betreuungsteam am Erfolg bzw. welche Rolle spielen sie für Dich?

Schöne Fragen: Ich sage immer, dass es nicht nur den Haupttrainer gibt. Man braucht ein gutes Team dahinter. Beim TSV haben wir optimale Bedingungen. Mit zwei Co- Trainern, einer davon sogar noch Torwarttrainer, sind wir sehr gut aufgestellt. Mit Thomas Siemann und Carsten Müller habe ich zwei Kollegen, denen ich vertraue, denen ich Aufgaben auftragen kann und alles bespreche. Wir haben ein gemeinsames Ziel, und das können wir nur gemeinsam erreichen. Alleine ist so ein Job nicht machbar. Leider stehen Co-Trainer nicht so im Fokus, aber ich schätze die Zusammenarbeit sehr. Ich habe da schlechte Erfahrungen gesammelt und möchte es deswegen auch anders machen. Genauso verhält es sich mit dem Funktionsteam. Uns wird viel Arbeit abgenommen, so dass wir uns auf das Sportliche konzentrieren können.

Bisher gab es ja nur zwei Niederlagen für Dein Team. Trotzdem: wie gehst Du persönlich mit Niederlagen um? Wie motivierst Du dann Deine Jungs für das nachfolgende Spiel?

Ich hasse es zu verlieren. Ich akzeptiere es, wenn der Gegner besser ist als wir, aber nicht, wenn wir selber schuld sind. Wir haben schon so oft darüber gesprochen und haben gesagt, dass es erst zwei Niederlagen in den sechs Jahren gab, wo der Gegner einfach nicht zu schlagen war. Der Umgang mit Niederlagen hat sich bei mir geändert. Durch mein privates Umfeld habe ich gelernt, damit besser umzugehen. Es nervt mich trotzdem noch, aber es gibt wesentlich schlimmere Sachen, als eine Niederlage im Fußball. Ich glaube auch, dass das ein Grund ist, warum wir nun erfolgreicher sind. Ich nehme den Jungs den Druck und wir bleiben als Team ruhig nach einer Niederlage. Auch wenn es im Umfeld unruhig wird.

Stand heute hat ja Dein Team noch 10 wichtige Ligaspiele und das Pokal-Halbfinale vor der Brust. Trotzdem wächst ja, ob des bisherigen erfolgreichen Verlaufs der Saison die Erwartungshaltung, vor allem bei den Anhängern Eurer Mannschaft. Wie gehst Du, wie gehen die Spieler damit um? Ist da Druck auf dem Kessel?

Natürlich ist Druck auf dem Kessel und jeder weiß, dass wir etwas Großes erreichen können. Wir haben am Anfang der Saison gesagt, dass wir von Spiel zu Spiel denken. Das klappt auch gut. Die Jungs arbeiten hart, haben aber auch den nötigen Spaß.

Ich kenne diese Situationen bestens. Habe negative und sehr positive Beispiele dafür und diese werden wir dem Team mit auf den Weg geben. Die Spieler sind da momentan sehr fokussiert und wir hoffen, dass es genau so bleibt. Eine Mischung aus Anspannung und Leichtigkeit

Letzte Frage: So ein Trainer-Job in der Liga, in der ihr spielt, ist ja alles andere als einfach; man opfert viel Freizeit, Kraft und Nerven und einem Beruf geht man schließlich auch noch nach. Ist da überhaupt noch Raum, um sich zu entspannen? Raum für ein Hobby und für die Familie?

Es ist tatsächlich wenig Zeit. Ich bin froh, dass meine Frau diesen Weg mitgeht und bin dafür sehr dankbar. Sie kennt noch die Havelse Zeiten in denen ich sieben Tage die Woche unterwegs war. Die wenige Zeit nutzen und genießen wir gemeinsam. Momentan kommen viele Sachen zusammen. Einzelgespräche, Planung für die nächste Saison, Spielbeobachtungen, Stadtmeisterschaft 2025 usw. Aber es ist meine Leidenschaft und ich hoffe, dass wir als TEAM uns unseren Traum erfüllen.

Mario, vielen Dank, dass wir dieses Interview mit Dir führen durften. Wir wünschen Dir und Deiner Mannschaft weiterhin viel Erfolg und drücken die Daumen, dass Euer bisheriger, erfolgreicher Weg weitergeht. Landesliga-Aufstieg und der Gewinn des Krombacher Bezirkspokals stünden dem TSV Mühlenfeld jedenfalls gut zu Gesicht.

Das Interview mit Mario führte Jörg Baumann am 08.04.2024

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